ost west club est ovest (Ex-Bersaglio)
Sprachspiele/Linguaggi in gioco 2025: „Kohlhaas – geschlagen“
Liebe Mitglieder, herzlich laden wir Euch zum Festival Sprachspiele/Linguaggi in gioco 2024 ein! Vi invitiamo cordialmente al nostro festival letterario interdisciplinare!
Am Freitag, 27. September 2024 ab 20 Uhr freuen wir auf den Auftaktabend des Festivals Sprachspiele/Linguaggi in gioco 2024 in unserem neuen ost west club est ovest Vereinsheim „Ex-Bersaglio“. Freut euch auf die außergewöhnliche szenisch-performative Lesung „Kohlhaas – geschlagen“ mit Jannik Rodenwaldt: Schauspiel, Paul Heinken: Schlagzeug, Naomi Saupe: Dramaturgie: https://collectifblamage.wordpress.com/
DIE PROTAGONISTEN
Performance: Jannik Rodenwaldt ist freier Schauspieler, Performer, Regisseur. Er studierte Schauspiel an der Anton-Bruckner-Universität in Linz, Österreich. Danach folgten Engagements an den Theatern in Linz, Chemnitz und Hof. Seit 2020 arbeitet er freischaffend. Stets interessiert am Verschieben von Wahrheiten und dem radikalen Zusammentreffen unterschiedlicher Wirklichkeiten, ist er der Meinung: Kunst ist nie unpolitisch. Deshalb engagiert er sich in verschiedenen Gewerkschaften und Verbänden wie der GDBA, dem LAFT Berlin und dem Ensemble Netzwerk.
Schlagzeug: Paul Heinken ist freier Architekt und Schlagzeuger. Das Instrument begleitet ihn seit seiner Kindheit und führte zu diversen Bandprojekten und einer Lehrtätigkeit. Im darauffolgenden Architekturstudium verbindet er die Regeln und Strukturen der Architektur mit denen der Musik. Seine Projekte befassen sich mit visueller und akustischer Raumwahrnehmung.
DAS PROJEKT
„Kohlhaas geschlagen“
Der Hybrid „Kohlhaas geschlagen“ ist eine Kreuzung aus Literatur und Sound. Ein trojanisches Pferd mit Schlagzeug im Kofferraum. Galoppierend bahnt sich der Text über den Rhythmus einen Weg ins Bewusstsein. Dort angelangt sorgt er für allerlei Unruhe. Er ist die schonungslose Bestandsaufnahme schreiender Ungerechtigkeiten und Rhythmus gewordene Reflexion zu Anteilnahme und Zerstörung.
Naomi Saupes Adaption verhandelt nicht, sie brennt, und macht so Platz, für die Wut von all jenen, die sonst nicht gehört werden. Ob gelesen oder geschlagen: Jannik Rodenwaldt, Schauspiel und Paul Heinken, drums, verhelfen dem Wort zum Klang und dem Text zur Sprache – das Schlagzeug liest weiter, wo Stimme nie vorhanden war.
Kein Geheimnis: Kleists Originaltext handelt von gestohlenen Pferden auf ausgetretenen Pfaden. „Kohlhaas geschlagen“ räumt auf und stellt sich der Realität: Der Abend fordert heraus, formuliert Grenzen und verlangt Positionen. Wer keine Lust auf Ungewohntes hat, bleibt besser zu Hause.
Die szenisch-performative Lesung des collecitf blamage setzt sich mit dem Politikum des bürgerlichen Widerstandes auseinander und versucht kritisch mit der Ikonisierung Kohlhaas zu brechen.
Wer darf Widerstand leisten? Wer muss sich zur Wehr setzen? Sind Widerstands-Bewegung auch immer identitäre Momente? Wie bilden sich das Wir und Ihr? Wer findet sich im Für und Wider?
Angelehnt an Kleist Text wird die nur allzu gegenwärtige Suche nach politischen Wehrmöglichkeiten, Bürger*innenbewegungen und strukturellem Privileg im Widerstand betrachtet und sich getraut Fragen zu formulieren, wo Antworten nur erahnt werden können.