Roman, Otto Müller Verlag

ost west LiteraturCLUB est ovest: AUSWÄRTSSPIEL – Buchvorstellung CHRISTINE VESCOLI, Mutternichts

Liebe Mitglieder, am Donnerstag, 13. Juni mit Beginn um 19.00 Uhr laden wir euch zu einem weiteren LiteraturCLUB-Auswärtsspiel ein. In Zusammenarbeit mit der Buchhhandlung Alte Mühle veranstalten wir an diesem Abend in der Sparkassenstraße 11/a, Meran die Buchvorstellung der Südtiroler Autorin Christine Vescoli. Sie wird uns dabei ihren neuen Roman MUTTERNICHTS, erschienen im Otto Müller Verlag vorstellen. Wie immer wird unsere Sonja Steger die Veranstaltung moderieren und duch den Abend führen. Ihr seid bei freiem Eintritt herzlich dazu eingeladen.

DIE AUTORIN: Christine Vescoli
Geboren in Bozen, Studium der Deutschen Literatur und Kunstgeschichte in Wien mit einer Abschlussarbeit zu Robert Walser. Tätigkeit im Lektorat und Unterricht an Gymnasien sowie als Publizistin mit Literaturkritiken für die „Neue Südtiroler Tageszeitung“. Seit 2009 Leiterin von Literatur Lana und Kuratorin der Literaturtage Lana. Begleitende Texte und Hefte der Reihe „Adligat“, zuletzt „Was für Sätze. Zu Ilse Aichinger“ (Hrsg. mit Theresia Prammer, Wien 2023). Sie lebt in Bozen.

DAS BUCH: Mutternichts, Otto Müller Verlag
Das Nichts war zeitlebens im Rücken der Mutter, war allumfassend und doch nie greifbar. Nach dem Tod der Mutter fragt die Tochter sich, ob sie nun endlich sehen kann, was die Mutter hinter sich verborgen und worüber sie geschwiegen hat. Ihr bleiben nur wenige Erzählungen, geflüsterte Erinnerungen, ein paar Fotos und Zeitungsausschnitte. Die Mutter hat eine Kindheit voller Härte und Kälte auf einem fremden Hof in einem Südtiroler Seitental verbracht. Sie habe Gedichte in den Schnee geschrien und gegen den Frost angesungen – das hat die Mutter immer erzählt. Dass sie es gut hatte unter den fremden Menschen, ließ sie die Tochter glauben. Doch die glaubt es nicht mehr. Wie kann sie die Geschichte der Mutter erzählen, wo beginnen, was darf sie verknüpfen?

Denn erzählen muss sie endlich, bevor sich diese Tür für immer schließt. „Ich stemme einen Fuß dazwischen, klemme ihn zwischen Mutters sich auflösende Geschichte und mich.“ Wer also war sie? Die Erzählerin nähert sich Schritt für Schritt dem Leben der Mutter an, stets hinterfragend, ob es so gewesen sein könnte oder ob sie mittels ihrer Sprache eine bereits vorgeformte Wirklichkeit schafft, die sich mit der Wahrheit der Mutter nicht deckt. „Mutternichts“ ist ein kraftvoll-poetisches Debüt. Christine Vescoli nimmt darin etwas so Altmodisches wie Gegenwärtiges neu in den Blick: die Liebesbeziehung zwischen Mutter und Tochter.

Stimmen / Pressestimmen (Auswahl):
„Ihr ‚Mutternichts‘ ist ganz und gar einzigartig. Oft verstörend, klagend, anklagend wird ihre Sicht auf die Mutter zu großer Literatur. Es ist wunderbar, eigenwillig, bohrend und schweifend zugleich — und das Beste daran ist: dass es so total anders ist als das, was im Moment grad geschrieben wird. Großartig, überraschend, traurig und mutig, auf jeder Seite voller Einblicke — und sehr schön.“

Michael Krüger (Schriftsteller, Dichter, Verleger und Übersetzer)

Es gehört zu den Leistungen dieses Romans, in der Konstruktion der Sprachbilder konsequent auf zwei Bereiche zu setzen: Körper und Raum. Das Schweigen, das Nichts wird zu einem Teil des Körpers; der Tochter schmerzt der Rücken, als die Körpergegend, wo das Nichts der Mutter saß. Die Angst wird verräumlicht, sie sei der Ort gewesen, „an den wir zusammen hingehörten“ (…) Wenn so klug wie in diesem Mutter-Tochter-Buch über Erinnerung und so reflexiv über unsere Sicht auf das bäuerliche Leben in der Mitte des 20. Jahrhunderts geschrieben wird, mögen getrost noch weitere Beispiele einer anderen, neuen Literatur über Herkunft – wenn man will: über Heimat – erscheinen.

Wolfgang Straub, Radio Ö1 in „Ex libris“

Mit Mutternichts hat sich Christine Vescoli souverän und bravourös in die Literatur eingeschrieben: Mit immensem Sprachschatz und großer Kraft erzählt sie von den alltäglichen Dingen, die im Einzelfall jedoch zum Skandal werden, die vielleicht im Detail nur, da aber umso heftiger an den Fassaden kratzen und tiefe Risse in einer banalen, scheinbar sicheren, oft geradezu gelackten Welt spürbar machen.

Erika Wimmer Mazohl, LiLiT – Literarisches Leben in Tirol

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