Sprachspiele/Linguaggi in gioco – Tag 5 – Sebastian Baur, Flouraschworz, Marlon Prantl @TyRoll

Am Mittwoch, 16. November 2022, ab 20 Uhr ist das Palais Mamming Museum Schauplatz für einen Reigen von Dialekt-Musik und -Poesie. Puschtra Mund Art, Gedichte und Geschichten von und mit Sebastian Baur, die Vinschger Musikgruppe FlouraschworzFranco Micheli, Heinrich Stecher, Michael Reissner, Hannes Ortler – mit musikalisch neu bebilderten Interpretationen der Korrnrliadr von Luis Stefan Stecher und aus dem Ötztal Marlon Prantl @ TyRoll u.a. mit Vertonungen von Gedichten von Hans Haid.

FLOURASCHWORZ

Franco Micheli: E-Bass
Heinrich Stecher: Gesang & Gitarren
Michael Reissner: Schlagzeug und Percussion
Hannes Ortler: Blas- & Tasteninstrumente, Gesang

FLOURASCHWORZ

Ursprünglich als Geburtstagsständchen zum 80ger gedacht, schenkte Heiner seinem Vater Luis Stefan Stecher seine eigene musikalische Neuinterpretation von drei „Korrnrliadrn“, die er gemeinsam mit Michael, Franco und Hannes entwickelt hatte. Dies war die Geburtsstunde von FLOURASCHWORZ.

Ermutigt durch die positive Resonanz entstanden weitere Vertonungen, bei denen das erklärte Ziel war, die ohnehin starken Textaussagen durch die Musik noch „bildhafter“ zu machen. Bunt wie die Texte wurden auch die Songs, welche im Frühjahr 2019 der gemeinsamen Ausarbeitung und dem musikalischen Feinschliff unterzogen wurden. Im Herbst wurde die CD „KURZ UNT GUAT“ im Proberaum in Prad eingespielt, aufgenommen und im Dezember vorgestellt.

Das Quartett „FLOURASCHWORZ“, benannt nach einer schwarzhaarigen Schönheit aus Luis Stefan Stechers Texten, besteht aus Hannes Ortler (1974), der Harmonium, Akkordeon, Melodica und Klarinetten zu seinen Instrumenten zählt, sowie Michl Reissner (1980), der Schlagzeug und Perkussion übernimmt. Beide arbeiten als Musiklehrer und sind Absolventen des Konservatoriums C. Monteverdi in Bozen. Dritter im Bunde ist Bassist Franco Micheli (1969), der in verschiedenen Fusion- und Jazzformationen sein Können erwarb. Der Vierte, Heiner Stecher (1962) ist der Sänger und Gitarrist von Flouraschworz, leidenschaftlicher Barde und Bandleader in Schul- und Studienzeiten und später Gitarrist in einer Jazzband. Er tat er sich 2014 mit den dreien zusammen, um eigene Musik ohne enge stilistische Grenzen zu pflegen und kultivierte dort seine Singer-Songwriter Ambitionen.

Der Name FLOURASCHWORZ steht unverwechselbar für den Vinschgau als Herkunft der vier Musiker. Er steht für Poesie und Verbundenheit zu diesem Hochtal, für eingängige Melodien und singbare Lieder im Vinschger Dialekt und verweist mit seinen musikalisch neu bebilderten „Korrnrliadrn“ auf ein neues kulturelles Selbstbewusstsein.

Marlon Prantl @ TyRoll

TyRoll intonieren neue & alte Volxmusik

Alpines Musikprojekt mit Ecken, Kanten & vielen Seiten

Mit seiner Band TyRoll verwirklicht der Ötztaler Musiker Marlon Prantl ein ambitioniertes Vorhaben: den Kreis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft musikalisch zu schließen. Traditionelles Volksmusikgut und Weltmusik verschmelzen in zeitgemäßen Arrangements. Die selbstkomponierten Songs im Ötztaler Dialekt begeistern das Publikum, egal ob unplugged, live & loud, mit oder ohne künstlerischer und multimedialer Unterstützung. Musik ist die Sprache des Herzens und wird überall auf der Welt verstanden. Marlon Prantl @ TyRoll lassen dennoch keinen Zweifel daran, wo ihre Identität wurzelt: im Tiroler Ötztal, dessen Mundart als älteste Sprache Österreichs gilt und von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Als klingende Botschafter ihrer Heimatregion komponieren Marlon Prantl @ TyRoll ein authentisches Bild vom Ötztal, von Tirol und Österreich.

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Puschtra Mund Art

Vor gut zwanzig Jahren fiel mir die Formel Puschtra Mund Art ein. Sie gab einem mir noch unbewussten Wunsch Gestalt, der für mich bedeutsam werden sollte. Die getrennte Schreibung der drei Wörter ist programmatisch. Puschtra greift die Eigenbezeichnung, das Selbstverständnis derer auf, die wie ich im Pustertal geboren sind und dort leb(t)en. Es setzt sich bewusst vom trachtig-volkstümlichen Begriff Pusterer (Pusterer Buben etc.) ab.  Mund steht für die Mündlichkeit und Lautlichkeit von gesprochenen, gesungenen, hörbar gemachten Texten.  Art meint Art und Weise, Eigenart, Artistik des sprachlichen Vortrags: Mundkunst.

Dieser dreigliedrigen Chiffre Puschtra Mund Art hatte ich mich verschrieben und meinen Erstling, den gleichnamigen Gedichtband, hervorgebracht. Er hat mein Leben verändert, indem er mich mit meiner Herkunft und den frühkindlichen dörflichen Erfahrungen kurzschloss. Er hat mir ein Fortleben in der Sprache meiner Kindheit erlaubt und mich zum Mundartdichter gemacht.
Mein Beitrag zu den Sprachspielen sind Gedichte und Nachdichtungen aus Puschtra Mund Art und meinen beiden nachfolgenden Büchern In olla Forrbm Liewe, Di Oschpilemugge, sowie neuere unveröffentlichte Texte. Es geht mir dabei wesentlich um die Liebe, die für mich auch stets eine zur Sprache ist.

Wolfgang Sebastian Baur, Berlin im Oktober 2022

Wolfgang Sebastian Baur

Ich bin geboren in Toblach in Südtirol und lebe in Berlin.

Ich habe Linguistik, Romanistik, Anglistik und Philosophie in Salzburg, Paris und Berlin studiert. Ich übersetze aus mehreren Sprachen. Ich schreibe Kurzgeschichten, Lyrik und Beiträge für Anthologien und Zeitschriften. Mehrere Songs für die bekannte Südtiroler Folk-Gruppe Titlà stammen von mir. Ich trete mit Autorenlesungen und literarischen Lesungsprogrammen auf.

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