Buchvorstellung & Lesung

ost west est ovest LiteraturCLUB² Auswärtsspiel @Alte Mühle: HELMUT LUTHER & SYBILLE LUITHLEN

Liebe Mitglieder, am Mittwoch, 14. August mit Beginn um 19.00 Uhr laden wir euch zu einem weiteren LiteraturCLUB-Auswärtsspiel in die Alte Mühle Meran. Wir freuen uns auf den Besuch des Meraner Autors Helmut Luther und die Stipendiatin der Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte Sybille Luithlen. Einführung und Moderation: Sonja Steger.

DER AUTOR: HELMUT LUTHER
1961 in Meran geboren, Studium der Philosophie und Geschichte in Innsbruck. Seit 35 Jahren Deutschlehrer in Meran. Schreibt Reisereportagen u. a. für „Die Welt“, die „FAZ“ und die „Süddeutsche Zeitung“. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Slowenien: Eine Nostalgiereise gen Süden“ (Amalthea 2023), „Mary de Rachewiltz – auf der Seite meines Vaters Ezra Pound. Eine biografische Annäherung“ (Athesia 2021). Bei Edition Raetia: „Mussolinis Kolonialtraum. Eine Reise zu den Schauplätzen des Abessinienkrieges“ (2017).

DAS BUCH: Aus der Zeit gefallen. Mein Besuch bei den Hutterern in Nordamerika, Edition Raetia.

Die Utopie vom einfachen Leben Alles gehört allen – der Traum von der autarken Gemeinschaft Gleichgesinnter ist faszinierend. Die Hutterer leben nach diesem Prinzip: ohne Shopping, Stress und Konkurrenzdenken. Doch das christlich-urkommunistische Gesellschaftsmodell kennt kaum Freiheiten, die Bibel wird wörtlich genommen, das Streben nach persönlichem Glück ist verpönt.

Autor Helmut Luther besucht unterschiedliche Gemeinden, arbeitet als Hilfslehrer, taucht in die Lebenswelt der Hutterer ein. Da er deren Sprache spricht, die aus dem alten Tirol stammt, erhält er einen tiefen Einblick in die sonst verschlossenen „Kolonien“. Das Ergebnis ist eine vielschichtige und unterhaltsame Reportage.

Rezensionen:

In seinem neuesten Buch taucht Helmut Luther in die abgeschottete Welt der Hutterer ein, die ihm durch gemeinsame Sprache und Bräuche einerseits vertraut und andererseits doch so fremd – eben aus der Zeit gefallen – erscheint. (ORF, Südtirol heute)

Sprachlich ansprechend und einfühlsam geschriebenen, ergänzt durch viele großartige Fotos. (Robert Hochgruber, Katholisches Sonntagsblatt)

Ein spannendes Buch. Die wertvollen Informationen zum Alltag und zum Leben der Hutterer liefert der Autor seinen Lesern und Leserinnen, gleichsam so nebenbei, in amüsanter, witziger und kenntnisreicher Art und Weise mit. (Ferruccio Delle Cave, Dolomiten)

Ein Buch, das nicht nur Einblicke in eine andere Welt bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt. Eine fesselnde Reportage. (Mediennerd, Nordsee.Media)

DIE AUTORIN: SIBYLLE LUITHLEN
Geboren in Bonn, Besuch der Freien Waldorfschule bis zum Abitur, Studium der Germanistik und Romanistik in Köln und Erlangen, Mutter zweier Söhne, Literarisches Schreiben und Veröffentlichungen seit 2001, zwischen 2008 und 2018 regelmäßige Teilnahme am Kölner Literaturatelier. 2013 hat sie die Novelle „Ischai“ bei dem Verlag R(h)einwörtlich veröffentlicht und 2018 den Roman „Wir müssen reden“ bei der DVA. Lebt seit 2001 in Brüssel und arbeitet als Lehrerin und Gestalt-Therapeutin.

Exposee zu dem Roman „Mesopotamia in Flammen“
In einer Sommernacht irgendwo in einer Stadt, in der beide erst vor kurzem angekommen sind, treffen sie aufeinander: Ismael, ein junger Filmemacher, der aus dem Irak geflüchtet ist und Ida, die sich von ihrer unglücklichen Familie losgerissen und Deutschland den Rücken gekehrt hat. Als Ida sich auf den Heimweg macht, kommt Ismael einfach mit und erzählt ihr unterwegs auf seinem improvisierten Englisch eine Reihe von Kurzfilmen, die er drehen will. Voller Stolz spricht er von Bagdad, seiner Heimatstadt, während Ida Bilder von Bombenanschlägen und staubigen Straßen durch den Kopf gehen. Ida selber lebt in einem selbstgewählten Vakuum. Fluchtartig hat sie ihre Familie im Rheinland verlassen, die seit dem Tod des jüngeren Bruders im Elend versinkt. Nun führt sie ein erfundenes Leben nur mit sich. Sie gibt Deutschstunden und schreibt an einem Roman, in dem der Bruder noch lebt. Ida und Ismael machen sich miteinander vertraut, sie werden füreinander der eine Mensch, der fehlt, wenn er nicht da ist, der in die Einsamkeit hineinreicht.

In schlaflosen Nächten fängt Ismael an, Ida von zu Hause zu erzählen, vom Sektor zwölf in Sadr City, in dem er mit sieben Geschwistern und seiner Mutter aufgewachsen ist. Es ist eine wilde Welt voller Gewalt und Liebe und Verlust. Vor allem aber ist es eine Welt voller Menschen, während Idas aus vier Personen bestanden hat, von denen nun zwei nicht mehr da sind, denn kurz nach dem Tod des Bruders hat der Vater die Familie verlassen. Sie versteht: Verlust bedeutet nicht automatisch das Ende des Lebens. Es entsteht ein Raum, der ihnen ein neues, wenn auch fragiles Leben ermöglicht. Nach und nach schlägt Ismael erste Wurzeln und Ida beginnt, sich wieder zu öffnen.

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