Treffen zur Sammlung von Fotos, Texten in Erinnerung an unseren verschollenen Freund und Kollegen.

In memoriam Konrad Walter

Liebe Mitglieder, am Freitag, 22. März 2024, ab 19.00 Uhr findet in den Clubräumen in der Passeirergasse eine Zusammenkunft in Gedenken an Konrad Walter, der sich viele Jahre lang ehrenamtlich für den Club engagiert hat, statt.

Christian Troger und eine Gruppe von Freund:innen möchten außerdem Material (Texte und Fotos) sammeln, um eine Dokumentation zu Konrads Wirken zusammen zu stellen.

IN MEMORIAM KONRAD WALTER – Versuch eines lebendigen Nachrufs! (von Christian Troger)

Konrad Walter, geboren am 8.1.1955, in Neumarkt der seit dem 20. September 2023 in Mölten Verschneid (Tschögglberg) abgängig ist und bis heute nicht wieder gefunden wurde.

Er war Sozialwissenschaftler, Gewerkschafter, Friedensaktivist, Globalisierungskritiker (ATTAC Südtirol Mitgründer) und von 1998 bis 2008 für etwa 10 Jahre Abteilungsdirektor im Arbeits- und Sozialressort mit Landesrätin Luisa Gnecchi (zuerst mit Progetto Centrosinistra-Mittelinks Projekt und dann mit Insieme a sinistra-Pace e Diritti/Gemeinsam links-Frieden und Gerechtigkeit).

Konrad Walter war nach seiner Rückkehr vom Hochschul-Studium in Salzburg und dem Eintritt in die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, in den Allgemeinen Gewerkschaftsbund AGB-CGIL ein vielmaliger Teilnehmer und Referent an den seit Mitte der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts eingeführten und in den fünf regionalen Territorien (Südtirol, Nord-Osttirol, Salzburg, Oberösterreich und Bayern) stattgefundenen rotierenden jährlichen Gewerkschaftsjugendtreffen bis Ende der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

In den Jahren 1993 – 1996 war Konrad Walter gewählter Generalsekretär des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes AGB-CGIL Südtirols. Im Juni des Jahres 1996 war er in Trient ebenfalls bei der Gründung der europäischen grenzüberschreitenden Gewerkschaftlichen Partnerschaft mit dem Namen “Interregionaler Gewerkschaftsrat Zentralalpen-Consiglio Sindacale Interregionale Alpi Centrali” (IGR-ZA/CSIR-AC) federführend mit dabei. In den Folgejahren von 1996 bis 1998 erfüllte er als zwei- bzw. mehrsprachiger Gewerkschaftskollege die bedeutungsvolle ehrenamtliche Funktion des Koordinators des Interregionalen Gewerkschaftsrates Zentralalpen IGR-ZA/CSIR-AC, in welchem die konföderierten Gewerkschaften von Agb-Cgil, SgbCisl und Uil-Sgk der Provinz Bozen, des Trentino und der Provinz Belluno für Italien, zuerst mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) von Nord- und Osttirol für Österreich und dann ab dem Jahr 2003 auch mit den zwei Gewerkschaftsbünden des Kantons Graubünden (Schweiz) in periodisch organisierten Tagungen wertvolle  vergleichende gewerkschaftliche Bildungsarbeit leisteten. Von 1999 bis 2008 war Konrad Walter auch ein Präsidiumsmitglied im Igr-Za/Csir-Ac für den Agb-Cgil Südtirols.

Konrad Walter hat zudem als Ko-Autor, mit dem Historiker Walter Pichler das Buch zur Geschichte des Genossenschaftswesens in Südtirol mit dem Titel: “Zwischen Selbsthilfe und Marktlogik” im rührigen Bozner Raetia Verlag veröffentlicht.

Zudem hat er in seiner letzten Zeit in den Jahren 2010 und 2011 als aktiver Sozialwissenschaftler das Pilot-Projekt “Zeiten der Stadt-Tempi della Città in Meran” als Direktor desselben entwickelt, in welchem eine Art “Stadtzeitplan” entworfen wurde, wo angedacht wurde, die Öffnungszeiten der öffentlichen Einrichtungen zu harmonisieren und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die BürgerInnen der zweitgrößten Stadt unseres Landes, Meran ermöglicht werden sollten.

Konrad war auch aktiver Teilnehmer der Friedensbewegung Südtirols und gewerkschaftlicher Mitorganisator von Autobussen aus Südtirol zu den jährlichen Friedensmärschen von Perugia nach Assisi in den späten 80iger und 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Viele Jahre lang engagierte er sich ehrenamtlich im Verein für ein Jugend- und Kommunikationszentrum (jetzt VFG ost west club est ovest APS), war Vorstandsmitglied und Vizepräsident.

Zudem hat er mit anderen das Netzwerk ATTAC Südtirol, ein globalisierungskritischer Verein, mit der Hauptforderung einer stärkeren Besteuerung der Finanzwirtschaft (z.B. Einführung einer Quellenbesteuerung der Finanzwirtschaft, die sog. Tobin-Tax) in Europa, aber auch auf Weltebene, eine trotz der vielfachen finanzpolitischen Krisen (siehe als Beispiel große Lehmann&Brothers Bankenpleite in den USA im Jahr 2008) in der Welt bis heute immer noch nicht eingelöste wichtige gesellschaftspolitische Forderung der kritischen Zivilgesellschaft mit aufgebaut.