Über Schenkelklopfer, Rekord-Slams und zwei aus der Zeit gefallene Musikpioniere – east wests week review #93

Liebe Mitglieder, nach drei Wochen Pause kehrt der east wests week review (Nr. 93) zurück und wir euch wieder im Detail erzählen werden, was in der vergangenen Woche in unserem ost west club so alles passiert ist. Unter anderem wird es um die 23. Ausgabe des wild wild ost west slam und einen neuen Publikumsrekord beim allmonatlichen Poetry Slam Abend gehen.

Am Mittwoch haben wir euch den zweiten LiteraturCLUB des Jahres präsentiert. Der österreichische Autor Florian Gantner, der gerade in Meran in der Edelmayer-Stiftung residiert hat uns sein neuestes Werk „O.M.“ vorgestellt. Unsere Literaturverantwortliche und Vorstandskollegin Sonja Steger hat wie immer in den Abend eingeführt und anschließend durften wir bei Kerzenscheinatmosphäre den Ausführungen des Autors lauschen. Im Buch geht es um den erfolglosen Schriftsteller Gregor Reichelt, der seit Jahren an seinem Opus Magnum arbeitet. Entlang der Biografien großer Autorinnen und Autoren konstruiert er eine Genealogie. Eine Literaturgeschichte der besonderen Art, in der Florian Gantner Reales und Fiktives gekonnt miteinander verstrickt. Wir bedanken uns bei Florian Gantner, einem sehr talentierten Autor und feinen Menschen für einen interessanten Leseabend und bei einem aufmerksamen, wenn auch kleinen Publikum für das Interesse. Im Anhang findet ihr ein kleines Fotoalbum von Sonja Steger. Im nächsten Monat haben wir übrigens am 5. und 6. März gleich zwei LiteraturCLUB’s nacheinander für euch im Programm.

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Am Donnerstag Abend hat uns das Theaterkollektiv Formentera’s Hofnarren in dieser Saison bereits zu zweiten Mal besucht (Im Oktober waren sie bereits mit dem Stück „Indien“ bei uns zu Gast) Marion Gamper und Thomas Rizzoli schafften es bei der Premiere im Club so manche Bauch- und Lachmuskeln der Club-BesucherInnen zu trainieren. Mit ihrer Premiere zum Theaterstück „Die Liebe ist eine Wundertüte“ spiegelten sie stereotypische Situationen im Ehe Alltag auf lustige Weise wider. Von den ersten Annäherungsversuchen beim „Lento“-Tanzen auf der Mittelschulparty, übers gesunde Küssen, bis zu Szenen direkt aus dem Schlafzimmer, wurde nichts ausgelassen. Dabei nahmen die beiden BühnendarstellerInnen kein Blatt vor den Mund und stießen beim Publikum auf viel Zuspruch. Es wurde geschmunzelt und auch so manche Freudenträne vergossen. Gamper und Rizzoli schlüpften innerhalb einer Stunde in etliche verschiedene Partner-Rollen und zerlegten das Thema Liebe somit auf feinste Weise und mit viel Witz. Sie nahmen den manchmal so dramatisch wirkenden Situationen im Ehealltag den Wind aus den Segeln. Stattdessen lenkte das Beziehungskabarett das Boot der Ehe in den Hafen, wo Humor einen anderen Blickwinkel auf konflikthafte Themen geben sollte. Das ist den beiden SchauspielerInnen sehr gut gelungen und wer weiß, vielleicht schafft es dieses Theaterstück als eine Art Beziehungstherapeut für das eine oder andere Paar zu fungieren. Es war ein lustiger Abend mit einigen amüsanten Schenkelklopfern, der uns wieder mal gezeigt hat, Mann und Frau können nicht miteinander, aber noch viel weniger ohne einander. Die Fotos im Anhang stammen von Gert Reinstadler. Der nächste Theaterabend im Club findet am Donnerstag 7. März statt.

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Am Freitag durften wir dann den insgesamt 23. wild wild ost west slam im Club miterleben. Insgesamt hatten sich dieses Mal 10 Slammerinnen und Slammer aus allen Landesteilen angemeldet. Zudem durften wir uns über den Besuch unseres special guests Rebecca Heinrich aus Innsbruck freuen. Dazu gesellten sich auf die Teilnehmer*innenliste noch Prince, Lena Wopfner, Elisa Pirone, Alex Brugger, Sarah Meraner, Ursula Niederegger, Ania Viero, Michael Denzer, Anja De Falco und als Opferlamm Steini. Moderierend durch den Abend hat uns ein glänzend aufgelegter Alex Giovi Giovanelli. Es wurde ein überaus kurzweiliger Abend, bei der es teilweise sehr knapp zuging, wo sie aber letztlich in der Vorrunde die vier besten Slammerinnen mit Rebecca, Ursula, Elisa und Lena durchsetzen konnten. Leider hatte Elisa, die in der Vorrunde noch den zweiten Platz geschafft hatte, keinen zweiten Text dabei, so dass Lena für sie in der Endrunde nachrückte. Dort konnte die junge Marlingerin dann den zweitbesten Text in der Gunst des Publikums erreichen und sich vor Ursula den höchstdotierten Büchergutschein unseres Sponsor Alte Mühle, von über 50,00 Euro sichern. Nicht zu schlagen war an diesem Abend die Innsruckerin Rebecca, die sowohl in der Vorrunde, als auch im Finale die besten Noten unserer Jury erhielt. Neben einem wirklich sehr hohen Textniveau freuten wir uns außerdem über einen pickepackevollen Clubsalon. Auch wenn wir bei der 23. Ausgabe des wwows einen neuen Besucherrekord verzeichnen konnten und wahrscheinlich rund 100 Mitglieder im Club bei der großen Dichterschlacht dabei sein wollten und uns dieser Zuspruch natürlich sehr freut, ist es weiterhin sehr schade, dass wir all diese tollen Menschen nicht den nötigen Platz anbieten konnten. Weiterhin haben wir ein ernsthaftes Platzproblem, das von Wochenende zu Wochenende viele Menschen daran hindert überhaupt an unserem Programm teilzunehmen. Im Anhang findet ihr einige tolle Fotos von Gert Reinstadler. Der nächste wwow-Slam findet am Freitag 8. März mit einer special-ladies-edition bei uns statt!

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Am Samstag haben wir die zweite Woche im Februar dann mit einem sehr feinen Doppelkonzert beschlossen. Neben der Weltpremiere von Monica Vitti durften wir außerdem den ersten Meran-Auftritt von XelaM live und in Farbe erleben. Und es wurde ein mehr als nur kurzweiliger Musikabend mit zwei Soundprojekten, die man in Südtirol nicht so oft zu sehen und hören bekommt. Monica Vitti sind Stefano Bernardi am Computer und Synthesizer, sowie Andrea Polato am Mini-Schlagzeug. Die beiden Bozner kreiieren mit experimentellen Tönen ein sphärisches Klangbild, das das zahlreich erschienene Publikum sofort in seinen Bann gezogen hat. In ihrem knapp 40minütigen Set ergänzen sich Bernardi und Polato nahezu perfekt. Als support Band haben die beiden Musiker aus der Landeshauptstadt eindrücklich bewiesen, dass in unserem Land nachwievor und immer wieder neue Musikprojekte entstehen, welche viel Spannendes und Neues zu bieten haben. Das kurze Set folgte einem klaren, roten Faden und steigerte sich bis zum Ende in ein beeindruckendes Sounderlebnis, das wir allen VeranstalterInnen an dieser Stelle wärmstens weiterempfehlen möchten. Anschließend hüpften dann Mr. Alex und Monica mit ihrem neuesten Projekt XelaM auf unsere kleine Holzbühne und wussten unsere Mitglieder vom ersten Ton hinweg in ihren Bann zu ziehen. Die ebenfalls aus Bozen stammenden Künstler haben bekanntlich schon vor 30 Jahren gemeinsam Musik gemacht und viele Monde später wieder zueinander gefunden. Der fetzige und überaus tanzbare New Wave-Sound trifft den Nerv der Zeit und könnte auch hierzulande eine Art Pioniersfunktion für ein Revival der 80er-Jahreklänge ausüben. Ohne akkustische Instrumente, dafür aber ausgerüstet mit Soundeinspielern, Mikrofonen und Drum Pat hat uns dieses musikalische Traumpaar ein Musikerlebnis ermöglicht, das wir in dieser Form lange nicht erleben durften. Mr. Alex und Monica haben zu zweit mehr Stil als eine Modelgruppe aus Mailand und Paris zusammen und wissen definitiv, wie man einem Publikum so richtig einheizt. Es ist alleine schon eine Wonne ihnen bei ihrer Arbeit zuzusehen und man würde wahrscheinlich nicht einmal mit der Wimper zucken, wenn sie einem erzählen würden, bereits Teil eines Tarantino-Films gewesen zu sein. Die Musik ist extrem tanzbar und erinnert an diesen ersten Vorgänger- und Musikversatzstücke, die dann vor allem während der 90er Jahre mit dem Techno eine eigene Subkultur begründeten. Wer mehr über XelaM wissen möchte, sollte sich diesen Artikel von Florian Rabatscher im franz magazine zu Gemüte führen. Die Fotos vom Samstag werden wir euch in den nächsten Tagen nachreichen.

Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.