Über Konzertmomente die sprachlos machen und zu Tränen rühren und ein Platzproblem, das nicht länger zumutbar ist – east west’s week review #90

Liebe Mitglieder, warum es so schwerfällt, nach der musikintensivsten Woche des Jahres (fünf verschiedene Konzerte an fünf aufeinanderfolgenden Abenden) am Montagmorgen, ein Highlight hervorzuheben, wir aber immer noch Gänsehaut bekommen, wenn wir z.B. an den unglaublich intensiven Auftritt von Tripsitter und Dead Like Juliet zurückdenken, uns aber auch gleichzeitig so langsam die Hutschnur hochgeht, wenn wir daran denken, dass diese Woche gleich zweimal einige Mitglieder vor unserer Eingangstür umgekehrt sind, weil wir wie am Samstag oder beim Auftritt von Max Zischg am Mittwoch nicht genug Platz für alle hatten, erfahrt ihr wie immer bei der wöchentlichen und nunmehr schon 90. Ausgabe unseres east west week reviews und auf den folgenden Zeilen.

Am Montag haben wir bei der Chill Out Christmas einen gemütlichen Abend verbracht und viele Menschen wieder gesehen, die ihrer Heimatstadt schon seit Längerem den Rücken gekehrt haben. Bei guten Keksen, ein paar feinen Getränken und cooler Musik haben wir gemeinsam einen sehr entspannten und ruhigen sogenannten „Heiligen Abend“ erleben dürfen.

Am 25. Dezember haben wir dann zum ersten Mal unsere Tore auch am ersten Weihnachtsfeiertag für euch geöffnet und euch das Solo-Klavierkonzert von Nico Platter präsentiert. Der junge Meraner Musiker hat vor Kurzem sein Debütalbum „Dreaming Of Dreams“ veröffentlicht, die er an diesem Abend natürlich mit im Gepäck hatte. Der Club war auch an diesem Abend mit mehr als 40 interessierten Klavierfans mehr als gut gefüllt und haben sich rund 90 Minuten von einem tollen Konzert begeistern lassen. Nico Platter gehört zum festen Kern der Musik im ost west club und es hat uns deshalb besonders gefreut, dass er sein zweites Solo Live-Konzert überhaupt u.a. auch bei uns gegeben hat. Die Songs auf dem selbstgeschriebenen Album sind sehr atmosphärisch und ruhig und widerspiegeln einen sehr engagierten und sensiblen jungen Südtiroler Musiker. Wir sind sicher, dass wir von diesem jungen Mann in Zukunft noch sehr viel hören werden und freuen uns auf all das was da noch kommen mag.

Am zweiten Weihnachtstag haben wir euch dann wie jedes Jahr die Christmas Jamsession präsentiert. Und es waren nicht nur wir, die das Gefühl hatten, dass diese Jam noch einmal alle anderen gemeinsamen Musikabende in den Schatten gestellt hat. Dutzende unserer Mitglieder strahlten während des rund dreistündigen Auftrittes der unterschiedlichsten Musikerinnen und Musiker über das ganze Gesicht. Unser maestro Andreas Underwood Unterholzner hat es geschafft, zu einem absoluten Fixpunkt und zu einem wunderbaren Zusammenschluss, der unterschiedlichsten Musiker*innen werden zu lassen. Bei der Christmas Jam durften wir neben Unterholzner, auch viele andere bekannte Künstler wie Aronne Dell’Oro, Simon Rainer oder mit Thomas Lamprecht, Jan Langer und Markus Prieth gleich drei Opas Diandl Musiker bei uns begrüßen. Dazu gesellten sich Meraner Musikgrößen wie Marcello Fera an der Geige oder Giuseppe Arena an der Gitarre. Aber auch viele Jungmusiker wie Sophie, Michi, Nadine, Alex oder DIE Meraner Straßenmusikerin schlechthin, Nina Duschek, waren gekommen, um einen perfekten Mix aus jungen und erfahrenen Soundkünstler*innen auf unserer Bühne zu vereinigen. Das Highlight, wenn man denn einen besonderen Moment des Abend wirklich herausheben möchte, war sicher der Dreierauftritt an den Mikrofonen von Marlene Basso, Nina und Nadine. Allesamt sind nicht älter als 25 Jahre und verfügen aber schon über Gesangsorgane, die den gesamten Club in ungläubiges Staunen versetzt haben. Als dann auch noch unser Chorleiter Markus Prieth aufsprang und das gesamte anwesende Publikum in das letzte Improvisationsstück miteinband, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. In unserem erneut viel zu kleinen Konzertsalon drängten sich mehr als 50 Musiker*innen und Zuhörer*innen, die gemeinsam musizierten und sangen und eine derart positive Stimmung und Atmosphäre kreiierten, die ihresgleichen suchte. Alleine mit Worten das zu beschreiben, was an diesem Abend im Club passierte, ist wahrscheinlich so gut wie unmöglich, aber wir können nur sagen, dass das Feeling wirklich unglaublich war. Deshalb möchten wir uns wirklich bei allen anwesenden Mitgliedern bedanken, die diese Jamsession zu einer absolut unvergesslichen gemacht haben, die wahrscheinlich in Zukunft nur sehr schwer zu toppen sein wird. Im Anhang haben wir zumindest einige fotografische Eindrücke für diejenigen angehängt, die es nicht geschafft haben, an diesem Abend bei uns zu sein.

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Am Donnerstag hat uns dann fast ein Jahr nach seinem letzten Auftritt, der aktuell vielleicht bekannteste und erfolgreichste Musiker unserer Heimatstadt besucht. Wir haben euch das mittlerweile 4. Konzert von Max Zischg im Club präsentiert. Der junge Obermaiser ist aber nicht mehr solo unterwegs, sondern hat sich mittlerweile musikalische Verstärkung von seinem Kumpel Konstantin Ladurner an Piano und Drumbpatt geholt. Und das Konzert des Meraner Lokalmatadors wurde in vielerlei Hinsicht zum absoluten Rekordkonzert. Der absolute Höhepunkt während des rund 100minütigen Auftrittes war sicherlich, als sich in einem Moment gleichzeitig ziemlich genau 104 Personen in unserem Konzertsalon aufgehalten haben. Aufgrund des größten Publikumsandrangs, den wir je bei einem Live-Konzert hatten, konnten wir wieder einmal nicht allen unseren Mitgliedern die Chance eröffnen, bei dieser Veranstaltung dabei zu sein. Einige harrten tapfer am Tresen aus und waren letztlich nur mit ihren Ohren Teil dieses unglaublichen Konzertes. Wir möchten uns wie schon viel zu oft zuvor bei allen Menschen entschuldigen, die Max Zischg und Konni Ladurner auch gerne live und in Farbe erlebt hätten, aber keinen Platz mehr im Club gefunden haben. Wir können leider nicht zaubern und eure Kritik sollte sich bitte vermehrt an unsere politischen Entscheidungsträger*innen richten, die es auch im vierten Jahr, in dem sich der ost west club nun auf der Suche nach neuen Vereinsräumlichkeiten befindet, nicht geschafft haben, diesen Umstand endlich zu ändern. Wir haben uns die Stimmung aber natürlich auch an diesem Abend nicht vermiesen lassen und einen jungen Musiker dabei erlebt, wie er kontinuierlich weiter seinen Weg geht, tolle Songs schreibt und sein Publikum für seine Musik begeistern kann. Das Besondere an Max ist, dass er ein unglaublich guter songwriter ist, dem das Schreiben von neuen Lieder anscheinend sehr leicht von der Hand geht und der mit einer eindrucksvollen Stimme nicht nur Frauen, sondern auch viele männliche Fans für seine Musik begeistern kann. Max bringt eigentlich alles mit, was einen guten Musiker auszeichnet. Neben seiner tollen Stimme und dem überragenden songwriting ist es vor allem die Tatsache, dass der junge Meraner extrem fleißig und fokussiert arbeitet und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Er wird in Kürze seinen Wohnsitz definitiv nach Berlin verlegen und dort im Freudenhaus-Studio (dort wurden u.a.Alben von Bands wie „Wir sind Helden“ produziert) den idealen Ort haben, um seine Musik auf ein noch stabileres und professionelleres Fundament zu stellen. Max hat vor Kurzem mit seinem Song „Need You“ auf Spotify die 1-Million-Marke bei aufgerufenen Songs geknackt und wird, wenn er seinen Weg kontinuierlich und weiterhin mit dem nötigen Nachdruck verfolgt, irgendwann jenen Erfolg einheimsen, den er sich verdient. Es freut uns wirklich sehr, dass ein junger Musiker aus unserer Heimatstadt im Moment nicht von der Erfolgsspur abzubringen ist und noch mehr freut es uns natürlich, dass er vor knapp drei Jahren seinen ersten Publikumsauftritt überhaupt bei uns hatte. Wir wünschen Max und seiner Freundin, die vor Kurzem auch stolze Eltern geworden sind, alles Gute für den Wechsel in die Großstadt und hoffen natürlich, dass uns dieser tolle Musiker auch weiterhin und in Zukunft zumindest einmal im Jahr besuchen kommt. Im Anhang findet ihr einige Fotos vom Konzert mit Max Zischg und Konni Ladurner.

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Am Freitag durften wir dann der insgesamt 4. Ausgabe der Underwood’s music kitchen beiwohnen. Im Sommer mussten wir das Konzert aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse im ost west country club noch kurzfristig absagen, aber dieses Mal ist zum Glück alles gut gegangen und wir konnten einen Auftritt erleben, der zwar extrem fordernd und teilweise auch anstrengend war, der aber deutlich gemacht hat, auf welch‘ hohem Niveau manche Musiker mittlerweile agieren. Das Quintett bestehnd aus dem Ideator und Gründer der music kitchen Andreas Unterholzner, Pianist Nico Platter, Simon Rainer (Gitarre), sowie Roberto Badoglio (Bass) und Matteo Giordani (Schlagzeug) hat uns mehr als nur eindrückend bewiesen, welch‘ hohes Niveau diese fünf Musiker verkörpern. Das Konzept der music kitchen ist es letztlich in einem Art freien Improvisieren unterschiedliche Musikstile zusammenzuführen und neue Wege in der Soundinterpretation zu gehen. Neben afrikanischer Musik, findet auch die spanische Gitarrenmusik immer wieder Eingang in das musikalische Programm. Das Repertoir besteht z.B. aus neu arrangierten Stücken und Songs von Gitarrengrößen wie Paco de Lucia, aber auch aus eigenen Songs. Der Sound ist hauptsächlich und fast ausschließlich instrumental gehalten und kommt gerade deshalb so gut zur Entfaltung, weil jeder der Musiker sein Handwerk bis in die Perfektion beherrscht. Neben den drei Meraner Musikern Unterholzner, Platter und Rainer, sind es natürlich auch die Gäste wie Badoglio und Giordani, die ohne Umschweife als absolute Vollprofis bezeichnet werden können. Es ist ein wahrer Genuss, diesen Klangkünstlern zuzuhören und zuzusehen. Gerade die unglaublich präzise vorgetragenen Stücke in Kombination mit dem Freien Improvisieren, macht die music kitchen zu einem unglaublichen musikalischen Erlebnis, die einen mitnehmen auf eine sphärische Reise, die man hierzulande höchstselten erleben darf. Wir haben einige Fotos für euch von der vierten music kitchen angehängt.

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Den krönenden Abschluss der programm- und musikintensivsten Woche des Jahres bildete dann das große Jahresabschlusskonzert mit Tripsitter und Dead Like Juliet. Die beiden Metalcore-Bands aus Innsbruck und Meran haben einer unvergesslichen Weihnachtswoche sozusagen die Kirsche aufgesetzt und vieles von dem übertroffen, was wir in all den Jahren im Club erleben durften. Tripsitter haben zum ersten Mal überhaupt im ost west club gespielt und bei ihrer Meran-Premiere gleich schon ordentlich Eindruck hinterlassen und sicherlich einige Fans dazu gewonnen. Die vierköpfige Band spielt einen sehr melodischen Hardcore und weiß neben einem tollen Sound vor allem durch eine großartige Licht- und Bühnenshow zu überzeugen. Herauszuheben ist vor allem der unglaublich gut gelungene Song Metarmophosis, der seine Stärke auch in den Live-Auftritten nicht verliert. Außerdem wurde das rund 40minütige Konzert mit einem Paukenschlag und einer in dieser Form fast schon an eine Performance anmutende Aktion beendet. Schlagzeuger Alex stellte sich ausgestattet mit einer einzigen Floortom mitten ins Publikum und an das Ende des Konzertsaals und spielte den letzten Song von dieser Position auf, auf derart eindrückliche Weise, das manchem im Publikum wahrscheinlich der Atem stockte. Außerdem ist zu sagen, dass Alex, Hubi, Christopher und Meindl vier extrem nette Zeitgenossen sind, die der Club gleich zu Beginn und bei ihrer Ankunft sofort ins Herz geschlossen hat. Leider wurde ihr klasse Auftritt durch die Tatsache getrübt, dass irgend ein dämliches Arschloch sich anscheinend dazu bemüßigt fühlte unserer ersten Band des Abends die Autoscheibe einschlagen zu müssen und den Jungs aus Innsbruck zwei Rucksäcke zu stehlen und ihnen dadurch gleichzeitig eine relativ unangenehme Heimfahrt mit einem lediglich aus Karton, Müllsäcken und Panzertape gebastelter Scheibe bescherte. Aber auch das nahmen die Tiroler noch mit Humor und waren sichtlich begeistert vom Club und der natürlich überragend guten zweiten Band des Abends. Dead Like Juliet und das kann man mittlerweile ohne große Umschweife sagen, gehören nun schon seit Längerem zu den besten und erfolgreichsten Bands unseres Landes. Die unglaublich professionell agierende sechsköpfige Truppe aus Völs und Meran und Umgebung tourt nicht umsonst mittlerweile mehrmals im Jahr durch halb Europa (u.a. Russland) und hat sich in all den Jahren eine respektable Fanbase erspielt und mit ihrer Musik schon längst für internationales Aufsehen gesorgt. So hat allein der Song „Unwanted“ deutlich über 220.000 Aufrufe auf youtube und vor allem in den östlichen Ländern Europas mehr als nur eine Hand voll Follower. DLJ sind die perfekte Kombination aus sechs Freunden, die ihre Liebe und Leidenschaft zum Metalcore nun schon einige Jahren teilen und sich im Laufe dieser Zeit immer professioneller aufgestellt haben. Die Songs sind eingängig, regen sofort zum mitsingen an und haben zudem in Ale einen Bandleader, der nicht nur mit seinen grandiosen growls mehr als nur zu begeistern weiß. Während des Auftritts schaffte er es eine extrem motivierte Menge, die einen circle pit an den nächsten reihte und einen Pogo nach dem anderen vollführte, sogar kurz zu beruhigen und eine Rede zu unserem Club und zur Jugend- und Kulturszene in unserem Land vorzutragen, die für allerlei Gänsehaut und Freudentränen sorgte. Wir haben diesen Moment zum Glück in einer schlechten Handyaufnahme festhalten können und für euch auf unsere Facebook Seite geladen. Dead Like Juliet sind nicht nur aufgrund ihres überragenden Sounds und ihrer immer überragenden und energiegeladenen Bühnenshow eine unserer absoluten Lieblingsbands, sondern sie sind in all den Jahren zu sehr guten Freunden des Clubs geworden. Die klare antifaschistische und humanistische Message, die Ale, Tom, Martin, Magge, Maxi und Michi in ihren Texten verbreiten, ist genau das wofür auch der Club steht und es macht uns extrem froh, dass es noch Musiker in unserer Stadt gibt, die diese Botschaft und Haltung auch offensiv nach außen tragen. Auch wenn einem die Musik vielleicht geschmacklich nicht zusagt, kommt man nicht darum herum, die extrem hohe Qualität der Jungs anzuerkennen. Wir hatten auch noch nach einem unvergesslichen Doppelkonzert und einem logistischen, kleinen Weltwunder noch eine Menge Spaß im Club und haben vor dem Silvesterabend noch einige gemeinsame Stunden verbracht, die wir nicht so schnell vergessen werden. Leider war auch am Samstag der Club wieder viel zu klein, für einen unglaublichen Mitgliederansturm und über 100 Menschen, die Tripsitter und Dead Like Juliet aus nächster Nähe erleben wollten. Die Kritik, die wir schon seit Monaten, ja Jahren immer wieder anbringen und die wir auch schon beim Max Zischg Konzert moniert hatten, lässt sich also auch wieder 1:1 auf das Konzert am vergangenen Samstag übertragen. Nichtsdestotrotz lassen wir uns nicht entmutigen und machen einfach und mehr denn je weiter. Wir möchten uns an dieser Stelle bei zwei überragend guten Bands, ausgestattet mit zehn großartigen Menschen, bedanken und euch noch auf die wirklich genialen Fotos von Gabriel Höllrigl und Arno Ebner im Anhang verweisen.

Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.