Von Südtiroler Landwirtschaft und ihrem Chef, Tourismusexperten und nicht vorhandenen Auftritts-möglichkeiten – east west’s week review #29

Liebe Mitglieder, die zweite Märzwoche hat programmtechnisch wieder viele spannende Veranstaltungen für euch bereitgehalten. Vor allem die Vielfältigkeit und die Abwechslung über die gesamte Woche hinweg waren wieder äußerst prägend und haben hoffentlich vielen unserer Mitglieder ein Angebot bereitet, das entsprechend Eindruck hinterlassen hat.

Bereits am Dienstag haben wir unsere Tore für einen überaus interessanten Vortrag geöffnet. Nach der Veranstaltung mit Alexander Schiebel in der vergangenen Saison, der einen äußerst kritischen Blick auf die Südtiroler Landwirtschaft geworfen hat, hatten wir dieses Mal sozusagen die Gegenseite zu uns eingeladen. Der junge Meraner Landwirt Christoph Mitterhofer war im Club zu Gast und hat in einem Vortrag die Abläufe und Kreisläufe in der konventionellen Landwirtschaft genauestens beschrieben und hierbei vor allem den Schwerpunkt auf den Apfelanbau gelegt. Rund 25 Mitglieder lauschten den Ausführungen Mitterhofers und konnten dabei einige neue Dinge über den Südtiroler Apfel erfahren. Zu unserer Überraschung war auch Landesrat Arnold Schuler zu Gast und hat sich anschließend an den Vortrag gemeinsam mit vielen anderen Besucherinnen und Besuchern rege an der Debatte beteiligt. Schuler gab u.a. zu bedenken, dass der in letzter Zeit immer öfters äußerst kritische Blick auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gerade im Apfelanbau seiner Meinung nach, teilweise haltlos sei. Gerade wenn man sich den Einsatz von Giften, z.B. bei der Schädlingsbekämpfung oder in der Pflege öffentlicher Gartenanlagen in den städtischen Gebiete vor Augen führe, wirke die Kritik manches Mal arg übertrieben und unverhältnismäßig. Auch Mitterhofer stellte fest, dass es in erster Linie der Kunde sei, der den größten Einfluss auf den Anbau bzw. das Angebot habe und, dass die Kritik an den konventionellen Südtiroler Landwirten gerade diesbezüglich stark relativiert werden müsse. Es war insgesamt ein sehr interessanter Abend und wir sind froh im ost west club allerlei rege Debatten und unterschiedliche Ansichten zu den verschiedensten Themen hören und diskutieren zu dürfen und möchten auch an dieser Stelle nochmals unterstreichen, dass wir der Meinung sind, dass erst durch eine lebendige Streitkultur fruchtbare Fortschritte in gesellschaftlichen Prozessen erzielt werden können.

Am Mittwoch durften wir dann vielleicht DEN Tourismusexperten schlechthin bei uns im ost west club begrüßen. Für die dritte Ausgabe des Zigori Clubs im neuen Jahr hatten wir niemand Geringeren als Wirtschaftsprofessor Harald Pechlaner zu uns eingeladen. Moderator Markus Lobis hat mit ihm und einem äußerst interessierten Publikum (rund 30 Interessierte hatten sich eingefunden) eine fast zweieinhalbstündige Debatte über den Südtiroler Tourismus geführt. Viele tourismustreibende Mitglieder waren an diesem Abend in den Club gekommen und hatten in aufschlussreichen Redebeiträgen wichtige Impulse für die Diskussion gegeben. Pechlaner erwies sich während und auch nach der Veranstaltung als überaus offener und eloquenter Gesprächspartner mit großem Fach- und Detailwissen in den verschiedensten Bereichen. Er warf sowohl einen kritischen Blick auf die Zukunft des Südtiroler Tourismus, konstatierte aber auch, dass die Arbeit der vielen kleinen und großen Betriebe zwischen Brenner und Salurn auch international gesehen, nach wie vor ein Erfolgsmodell darstellt. Seiner Meinung nach seien gerade die kleineren Betriebe und hier vor allem Drei-Sterne Hotels weiterhin die zahlenmäßig wichtigste Gruppe. Weiters unterstrich Pechlaner, dass der heutige Tourist immer weniger auf der Suche nach einem touristischen Massenangebot sei, sondern dass gerade die besonderen und einzigartigen Angebote zukunftsträchtig sein werden.

Am Donnerstag hatten wir dann die dritte Calcetto Night 2017 auf unsererm Programm. Insgesamt 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich für diese Ausgabe angemeldet. Als Sieger gingen dieses Mal Lucia und Bruno hervor, den zweiten Platz sicherten sich Florian und Rux (siehe Foto). Wir bedanken uns bei unserem Calcetto Organisationsteam und möchten euch daran erinnern, dass das diese tolle Gruppe weiterhin auf der Suche nach Helfern und Interessierten sind, die bei diesem Event mithelfen möchten. Hier findet ihr weitere Infos dazu.

Am Freitag mussten wir das geplante Konzert mit unseren Mädels von den Punkcakes leider sehr kurzfristig absagen. Wie versprochen werden wir das Ganze aber spätestens im Mai nachholen. Das Datum werden wir euch noch zeitnahe verkünden. Umso dankbarer sind bzw. waren wir, als uns CRAD dann mitgeteilt hat, dass er für diesen Gig einspringen würde. Er hat uns dabei eine Mischung aus Liveset und Dj-Set präsentiert und die Lauscherchen unserer Mitglieder mit feinsten Reggae, Dancehall und Hip Hop tracks versorgt. Danke an Alex, für die kurzfristige Disponibiltät und einen Abend der dann noch zu einem überaus tanzwütigen geworden ist.

Am Samstag durften wir euch dann wieder einmal eine neue Bandformation bei uns präsentieren. Es war der erste Meran-Auftritt der Bozner Band POLEMICI überhaupt. Und es war einer jener Abende, die wieder einmal aufgezeigt haben, wie wichtig es ist, den vielen engagierten und talentierten Bands in diesem Land Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen. Schon vor dem Konzert hatten wir eingehend Gelegeneheit uns mit den Musikern der Band zu unterhalten und mussten dabei wieder einmal feststellen, wie knapp und begrenzt die Chancen für Südtiroler Szene-Bands sind, ihre Musik überhaupt unter die Menschen zu bringen. Gerade die Konzertrealität in Bozen scheint mittlerweile an einer Art Nullpunkt angelangt zu sein. Die Freude endlich wieder vor einem interessierten Konzertpublikum aufzutreten war den Boznern spürbar anzumerken. Bei der Gruppe um Leadsänger und einen der bekanntesten und besten Rapper Südtirols TACHI handelt es sich nicht nur um ein relativ neues und spannendes Bandprojekt, sondern vor allem um eine Band bestehend aus wirklich netten Zeitgenossen und sympathischen Herren, die ihr Handwerk beherrschen und schon lange in verschiedensten Projekten in der Südtiroler Musikszene unterwegs sind. Beim Sound der Polemici handelt es sich um einen Mix aus verschiedenen Musikstilen, angefangen beim Punk, bis hin zum Reggae. Rund 40 interessierte Mitglieder schienen ihre helle Freude an diesem neuartigen musikalischen Projekt zu haben. Wir bedanken uns bei den Polemici, empfehlen diese Truppe wärmstens weiter und dürfen jetzt schon ankündigen, dass wir die Jungs spätestens zur Präsentation ihrer ersten EP wieder bei uns begrüßen werden.

Das Titelbild und die Fotos im Anhang stammen von Thomas Zelger. Vielen Dank!

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