„Blut muss fließen“ – Undercover unter Nazis – Film von Peter Ohlendorf und Thomas Kuban

Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Meran resiste“ organisieren wir in Zusammenarbeit mit der Urania Meran und Diverkstatt Bruneck einen Filmabend mit anschließendem Zigori-Club unter der Moderation von Markus Lobis. Die beiden Diskussionspartner von Lobis heißen an diesem Abend Armin Mutschlechner (Jugendarbeiter) und eben Peter Ohlendorf (Regisseur). Anschließend an den Film werden wir darüber debattieren, inwiefern sich das verstärkte Betonen von heimatbezogenen Werten und Identität Auswirkungen auf die politische Prägung junger Menschen hat. Begünstig ein bestimmtes patriotisches und volkstumspolitisches Gedankengut den Einstieg in die rechte Szene? Inwiefern gibt es eine bestimmte Sensibilität für diese Dinge in Südtirol?

Der Titel „Blut muss fließen“ bezieht sich auf den Refrain des zitierten Lieds Blut, einer antisemitischen Variante des Heckerlieds, das zum festen Repertoire vieler rechtsextremer Bands gehört und „Repräsentations- oder Identitätssymbol der radikalen Kreise“ ist. Der Film selbst geht auf die Konzertszene, deren Hintergründe und das öffentliche und politische Bild ein.

Viele Konzerte werden durch das verbotene Netzwerk Blood and Honour, Division 28, aber auch die NPD und deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten organisiert, bei welchen es zu Straftaten, meist Volksverhetzung, kommt. Die verdeckten Konzertmitschnitte sind der Hauptteil des Films. Aus der Perspektive einer Knopflochkamera werden Konzerte mit hauptsächlich zu Gewalt aufrufenden Texten gezeigt. Auch das Publikum skandiert die Texte mit und unterstützt seinen Ausdruck durch Zeigen des verbotenen Hitlergrußes.

Als Rahmenhandlung werden die verdeckten Dreharbeiten und gesellschaftlichen und politischen Hintergründe dokumentiert. Der Film kritisiert auch Sicherheitsbehörden, die selten einschreiten, und politische Relativierung von Rechtsrock, stellt aber Bürgerinitiativen vor, die sich erfolgreich gegen Rechtsrock gewehrt haben. Der unter dem Pseudonym Thomas Kuban arbeitende Kameramann tritt dabei als Protagonist auf, der zum eigenen Schutz aber nicht erkennbar gezeigt wird. Blut muss fließen wurde privat vorfinanziert und von keiner Filmförderung oder Fernsehsanstalt unterstützt. Bisher wurde der Film nicht veröffentlicht, wird aber von Regisseur Peter Ohlendorf auf einer Filmtournee aufgeführt. Er wurde auf der Berlinale 2012 gezeigt und erhielt den 2. Preis des Alternativen Medienpreises 2012.

„Blut muss fließen“ und Ost West Zigori-Club mit Armin Mutschlechner und Peter Ohlendorf, Moderation: Markus Lobis. Am Mittwoch 29. April mit Beginn um 20.00 Uhr in der Urania Meran!

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